Montag, 14. April 2008

Der jüngste Moretti...

... spielte in: "das jüngste gericht". ich hab es gestern gesehen. auf RTL. ich werde den zweiten teil heute nicht mehr sehen. denn es war ein fehler.

tobias moretti mag am theater ein ganz passabler schauspieler sein, aber im film nervt er immer mehr. er utriert wie sau und reisst die ganze story unverhältnismässig an sich, so dass er eher neben der geschichte sein eigenes solostückchen spielt. immer eitel, oft lächerlich und meist unglaubwürdig. man erinnere sich nur an seinen hitler, den nur noch bruno ganz (eigentlich ein hervorragender schauspieler) schlimmer (unbeabsichtigt) persifliert hat.

warum macht moretti das? kann er es nicht anders? oder ist die eitelkeit einfach die achillesferse der schauspieler?

weiters haben mich gestern die dialoge gebeutelt. sie waren nicht zu banal, sondern im gegenteil: kunstvoll geschmiedet wie literatur am theater. nur in so einem film hat das doch nichts zu suchen. um ehrlich zu sein: sich selbst bitter ernstnehmende salbungsliteratur, der auch nur eine ahnung von humor fehlt, hab ich nie gemocht. und auch hier scheint wieder moretti mitverantwortlich zu sein. in einem interview meinte er:

Moretti: Den deutschen öffentlich-rechtlichen war das Drehbuch zu hart. Mir war es zwischendurch einfach zu schlecht. Die letzte Krise hatte ich einen Monat vor Drehbeginn. Da musste ich sagen: Das geht ja schon überhaupt nicht. Dann haben wir uns bei mir getroffen, daraufhin hat man feuerwehrmäßig reagiert, und zu Drehbeginn war dann noch rechtzeitig ein neues Buch da.

Was hat Sie gestört?

Moretti: Die Trivialität der Dialoge machte das Ganze uninteressant. Das sieht ein Schauspieler zwar anders als ein Regisseur, der im Kopf schon andere Bögen zusammenmontiert. Aber trotzdem braucht man nicht so eine Geschichte zu erzählen, mit so einem Aufwand, wenn die Dialoge ständig an Fernsehschablonen erinnern. Da kann ich gleich einen "Tatort" machen.

es ist erniedrigend für uns autoren und zerstörerisch für das produkt, wenn eitle, selbstgefällige schauspieler immer häufiger anfangen herumzukritzeln um sich schöne, tiefgreifende dialoge zu basteln. das kann so einen film kaputt machen - was aber natürlich auf die autoren fällt. gestern dachte ich auch: wer zum teufel hat diesen schwachsinn geschrieben!?

mensch, moretti, warum muss ein kommisar dauernd literatur erbrechen und dann auch noch mit shakespearschem voss-blick alle anderen an die wand zu spielen versuchen!? mach das doch auf deinem bauernhof und verschone uns damit!

mit der bitte um weniger eitelkeit in der welt... okay, im deutschen film und fernsehen, dann bin ich schon zufrieden.
paolo

p.s.: von morettis filmsohn (ein gewisser laurence rupp) war ich begeistert.

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