Montag, 7. April 2008

fernsehabend

als fernsehautor schau ich natürlich immer wieder fern. so schwer es mir oft fällt. und das, obwohl ich immer schon ein tv-trash-fan war (in erinnerung an sonnige samstagnachmittag mit 90210...). deswegen bin ich wahrscheinlich auch in den beruf geschlittert.

egal. gestern habe ich seit langem wieder mal einen langen tv-abend verbracht. mit meiner frau paola. bei einem freund versteht sich, weil bei mir geht ja nicht, da ich keinen fernseher habe, da ich keine GEZ zahle.

egal. ich war von dem gestrigen tv-abend sehr angetan. es war ein öffentlich-rechtlicher abend, der mich dieses auslaufmodel der medienwelt wieder liebgewinnen liess. hier die stationen:

den tatort hab ich mir erspart, da ich mich letzte woche wieder an einen herangetraut und kopfschüttelnd zwei drittel davon ertragen habe. also bis kurz vor zehn gemeinsam mit paola gekocht und konversation getrieben. dann:

ARD 21.45 anne will mit günther wallraff und ein paar anderen. war nicht gerade der reisser, aber eine wichtige diskussion über ein noch wichtigeres thema: die zunehmende entrechtung in unserer arbeitswelt. auch wenn wallraff ein relikt ist. ich bin froh, dass es ihn gibt. lafontaine ist hingegen ein relikt auf das ich verzichten kann. aber auch okay, dass es ihn gibt. anne sieht wie immer zum küssen aus und wuppt das ganze in einer unterkühlten deutschen distanzerotik, die niemanden vom hocker reisst, aber durchaus sehens- und hörenswert ist.

ARD 22.45 tagesthemen. darüber gibts nicht viel zu sagen, ausser vielleicht, dass in dem beitrag über charlton heston auch erwähnt wurde, dass er früher mit martin luther-king mitgegangen war. im heute-journal hingegen wurde das fallen gelassen! wie so oft 1:0 für die tagesthemen.

ARD 23.00 titel, thesen, temperamente. glücklicherweise NICHT von dieter moor moderiert. ein netter beitrag über curveball. ansonsten etwas altbacken aber informativ.

ARD 23.30 druckfrisch. auch wenn der schwäbische (?) akzent von denis scheck manchmal unerträglich ist, hat die sendung was. die tappsigkeit von schenk, seine vordergründige naivität gepaart mit doch recht fundiertem wissen. seine möchtergern radikalität kombiniert mit der schwäbischen lieblichkeit seiner sprache und figur. ausserdem war der grosse raul schrott zu gast!

ZDF 23.40 also mitten hineingezappt in die karajan-dokumentation. hat weh getan und mich an bernhards "untergeher" erinnert. wie schmächlich wird man angesichts dieses titanen an seine eigene mittelmässigkeit erinnert. ein disziplinnazi vor dem man sich verneigen muss. habe mir vorgenommen mehr karajan zu hören. vielleicht lag meine faszination und mein anflug an depression auch daran, dass ich in der zapp-pause etwas marhiuana konsumiert habe.

ZDF 0.45 heute. wie gesagt: im beitrag über den toten charlton heston wurde nichts über seine bürgerrechtsvergangenheit erwähnt. macht heston nicht besser, aber vollständiger.

ZDF 1.45 das gute alte nachtstudio mit herrn panzer. die moraltheologie versucht verbissen befruchtete zellhäufchen in die menschenrechtscharta aufzunehmen. absurd und anachronistisch. ausserdem verwegen in der mittlerweile mindestens schon trippelmoral. ich hab das ganze - mittlerweile schon ziemlich bekifft - verfolgt. panzer wie immer gross zwischen verschmitzter nonchalantes und latenter langeweile.

danke an die öffentlich-rechtlichen für den schönen abend.
paolo

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